Auf der Bremer Überseeinsel beginnt jetzt der Wohnungsbau (2024)

Bora ist so gut wie fertig und kann im Spätsommer bezogen werden. Einziehen werden die Deutsche Windtechnik AG und eine Kita mit vier Gruppen. Bora ist das erste Gebäude im neuen Stephanitor-Viertel auf dem ehemaligen Kellogg-Gelände. Noch kein Wohnen, aber auch das kommt, und nicht zu knapp – so wie überall auf der Überseeinsel. Wohnen kehrt zurück, um genau zu sein, denn auf der Muggenburg, wie das Gebiet früher hieß und was heute der Name der Straße ist, die daran vorbeiführt, siedelten früher Menschen. Erst nach dem 1. Weltkrieg wurden die Flächen im Hafen der Industrie zugeschlagen.

Die Muggenburg, Burg der Mücken, die es am Wasser bekanntlich am liebsten haben, war ein Dorf vor den Stadttoren Bremens, in dem gearbeitet, gewohnt und Freizeit verbracht wurde – genau jene Mischung, die auch jetzt wieder angestrebt wird. In drei Jahren soll sie perfekt sein. Die Erdarbeiten für den großen Wohnkomplex direkt an der Weser beginnen in diesen Tagen. Hinzu kommt ein Gesundheitszentrum mit diversen Arztpraxen, Physiotherapie, Schwimmbad und Fitnessstudio. Außerdem eine zweistellige Zahl kleinerer Gewerbeeinheiten für Handwerk, Kunst und Manufaktur. Ein Mobilitätshaus mit 14 Parkebenen. Und neben Bora ein weiteres Bürogebäude.

Das ist das künftige Stephanitor-Viertel. Direkt angrenzend und in großen Teilen bereits vollendet: die Kellogg-Pier mit Hotel, Büros, Markthalle, Gastronomie und Eislaufbahn. Alles da also in naher Zukunft, und so soll es sein, das ist das Ziel: "Sobald die Leute hier wohnen und arbeiten, muss das Drumherum stimmen. Wir wollen keine Schlaf- und Arbeitsstadt", sagt Johannes Aderholz.

Der 43-Jährige steht gemeinsam mit Klaus Meier der "Überseeinsel" vor, einem Unternehmen, das zurzeit hauptsächlich in der Bremer Überseestadt investiert. Alles zusammen genommen dürfte es mehr als eine Milliarde Euro sein - für Stephanitor, Kellogg-Pier, eine Integrative Grundschule und die Kellogg-Höfe, die im neuen Jahrzehnt dazu kommen. Die Ausgaben allein für das Stephanitor-Viertel betragen nach Angaben von Aderholz rund 350 Millionen Euro. Neben allem anderen werden dafür 450 Wohnungen geschaffen.

"Wir merken jetzt schon, dass es ein großes Interesse an den Wohnungen gibt", berichtet Aderholz, "vereinzelt wird bereits gezielt nachgefragt." Doch noch ist Geduld gefragt: "Unsere Vermarktung beginnt erst in einem Jahr." Das Pfund, mit dem im neuen Stephanitor-Viertel gewuchert werden kann, ist aus Sicht des Geschäftsführers neben der Lage am Wasser vor allem die Struktur des Quartiers - "spannend ist, wie das Wohnen eingebunden wird".

Die 450 Einheiten werden in vier unterschiedlichen Segmenten organisiert. Da sind am östlichen Rand der Fläche die Stephanitorhöfe - ein fünfgliedriger Gebäudekomplex mit drei Innenhöfen, unter dem sich eine Tiefgarage erstreckt. Dort werden das Gesundheitszentrum, das Kleingewerbe und etwa 200 Wohnungen untergebracht, darunter auch solche mit nur einem Zimmer. Fertigstellung: 2027. Dann gibt es Stephanitor Süd 1 und Süd 2 - fünf reine Wohngebäude direkt an der Weserkante. Sie könnten ein paar Monate früher bezogen werden. Drei der Häuser erhalten eine besondere Fassade aus blau-grün-grauen Fliesen. Sie nehmen Wohnungen auf, die zwischen anderthalb und fünfeinhalb Zimmer groß sind. Die beiden anderen Häuser weisen mit ihren Wohneinheiten flexible Grundrisse mit geringer Tiefe auf.

Schließlich das sogenannte Wohngewächshaus. Es liegt weiter zur Straße hin, abgeschirmt von einem großen Bürogebäude, damit der Verkehrslärm nicht stört. Über den 25 sozial geförderten und barrierefreien Wohnungen erhebt sich auf dem Dach ein 450 Quadratmeter großes Gewächshaus für den Anbau von Gemüse. Damit die Pflanzen gedeihen, bekommen sie Abluft und Abwärme, die aus den Wohnungen gewonnen werden. Fertigstellung: 1. Quartal 2026.

"Und das dort ist das gallische Dorf", sagt Aderholz. Er zeigt auf einen Bunker, der an der Straße steht. Ein Widerstandsnest also oder der sprichwörtliche Pfahl im Fleisch. Doch warum? Der Bunker, erbaut im 2. Weltkrieg, steht auf der einzigen Fläche in dem Gebiet, die dem Projektentwickler "Überseeinsel" nicht gehört. Aderholz und Meier müssen drumherum planen, was in der Vergangenheit nach Aussage der beiden schon für manchen Verdruss gesorgt hat. Eigentümerin ist die Familie Dose, ehemals Photo Dose. Sie kündigt auf Nachfrage an, in dem Bunker ab Spätsommer Lagerboxen vermieten zu wollen. Eine Idee, die schon mal jemand hatte. Damals waren es Edelmetalle, die hinter den dicken Wänden für Anleger sicher aufbewahrt werden sollten. Schnell war vom "Goldbunker" die Rede, zumal er auch außen glitzern sollte. Am Ende fiel diese Geschichte aber in sich zusammen. Glänzen wird auf der Überseeinsel etwas anderes. Die nächsten Jahre werden das zeigen.

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