Lena Gercke gibt private Einblicke: "Für mich hat Familie oberste Priorität" (2024)

Als erstes „Germany’s Next Topmodel“ startete sie 2006 ihre Karriere als Model. Seitdem hat sich nicht nur beruflich viel bei der gebürtigen Marburgerin getan. Heute ist Lena Gercke nicht nur Model, sondern auch Mutter, Moderatorin und Unternehmerin. Im Jahr 2017 hat sie mit LeGer eine erfolgreiche eigene Modemarke gegründet. Nun launcht sie gemeinsam mit Coty ihr erstes Parfüm namens „Signature“. Gegenüber GALA verrät sie, was es damit auf sich hat und warum ihr Female Empowerment und Zeit mit der Familie so wichtig sind.

Lena Gercke spricht über Familie, ihre Karriere und Vorbilder

GALA: Was hat Sie dazu inspiriert, jetzt auch in die Duftwelt einzusteigen?

Lena Gercke: Grundsätzlich liebe ich einfach Düfte. Ich habe vor einigen Jahren mit der Fashion angefangen und wenn man sich ein Outfit zusammenstellt ist das, was zum Schluss immer fehlt, der Duft, oder? Ich finde, ein Duft ist einfach wie eine DNA von einem selber. Wie möchte ich riechen? Wie möchte ich wahrgenommen werden von der Person gegenüber? Wie möchte ich mich heute selber fühlen? Ich finde, ein Duft vollendet den Look.

Haben Sie einen Geheimtipp für unsere Leser:innen, wie ein Duft besonders lange hält?

Ich habe immer eine kleine Version des Parfüms, das ich morgens auftrage, in meiner Handtasche. So kann ich tagsüber, wenn ich einen langen Tag habe, immer mal wieder nachsprühen. Oder wenn ich das Gefühl habe: "Oh, jetzt war ich so super im Stress und jetzt brauche ich nochmal einen frischen Duft."

"Signature" soll Ihren Ansatz verkörpern, einen für sich einzigartigen Lebensweg zu gehen, bei dem es um die Reise an sich geht. Das klingt ein bisschen wie "Der Weg ist das Ziel". Wie sind Sie zu dieser Lebenseinstellung gekommen?

Ich glaube, das hat sich über die letzten Jahre entwickelt. Ich bin viel gereist und habe viel ausprobiert und gemerkt: Das Endziel ist eigentlich nicht das, wo man hin will, sondern eigentlich ist die Reise dahin das Spannende. Jeder hat seine Ups and Downs im Leben. Aber das ist das Interessante und das, wovon wir lernen und wovon wir profitieren können, wenn wir uns irgendwann entscheiden, uns zu settlen – oder eben auch nicht. Eigentlich ist das ganze Leben eine Reise, eine Weiter- und Selbstentwicklung.

Sie sind dafür, das eigene Tempo im Leben zu finden. Viele, vor allem junge Frauen, vergleichen sich und ihre Erfolge oft mit anderen und hadern damit. Wie gehen Sie mit diesen ständigen Vergleichen um? Haben Sie Tipps, wie man das besser handhaben kann?

Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Ich glaube, das ist der größte Fehler, den wir – vor allem auch Frauen – machen. Sich zu stark zu vergleichen und zu schauen: Was macht eigentlich die andere? Wie sieht sie aus? Wie schafft sie alles?
Ich war immer der Mensch, der sich ganz viele Sachen und ganz viele Lebensoptionen angeschaut hat. Ich habe mir da meine Sachen rausgezogen, die ich für mich gut finde, die ich umsetzen kann und die ich motivierend und inspirierend finde. Und ich glaube, so sollten wir eher da rangehen. Zu sagen: Das inspiriert mich. Oder: Sie inspiriert mich und da kann ich mir eine Scheibe von abschneiden. Wir sollten viel mehr motivierend füreinander sein, als untereinander einen Vergleich zu ziehen. Wir sollten das eher ins Positive drehen und schauen: Wie können wir unsere Situation immer weiter optimieren und verbessern?

Selbstvertrauen ist in diesem Rahmen auch ein großes Thema. Wie haben Sie gelernt, sich selbst zu vertrauen und bei sich zu bleiben?

Der Vergleich macht den Selbstwert kaputt. Ich glaube, es macht viele, sowohl Teenager als auch Erwachsene, ziemlich schnell depressiv, wenn man immer nur auf die positiven Seiten des anderen Lebens blickt und gar nicht die Höhen und Tiefen sieht. Und die gibt es überall. Bloß sind die nicht immer nach außen hin zu erkennen. Ich glaube, es ist wichtig, auf den eigenen Selbstwert zu schauen, dass man bei sich und seinem eigenen Leben bleibt und für sich selbst definiert: Was ist denn mein eigenes persönliches Glück und wo will ich denn eigentlich hin? Würde mich das glücklicher machen, wenn ich das Leben von der anderen Person hätte? Im Zweifel nein, weil du ja gar nicht wirklich weißt, mit welchen Dämonen die Person zu kämpfen hat. Ich glaube, je älter man wird, desto mehr vertraut man sich selbst. Ich sage immer: Ihr müsst mehr auf eure Intuition hören. Die sagt euch direkt, welche Wege ihr gehen müsst. Und lasst euch nicht zu sehr beeinflussen von den Leuten, die um euch herum Tausend andere Meinungen haben, sondern bleibt bei euch.

Sie haben zwei kleine Töchter. Was versuchen Sie ihnen zu Themen wie Selbstvertrauen oder auch Female Empowerment mit auf den Weg zu geben?

Ich will natürlich, dass meine Töchter sehr selbstbestimmt durchs Leben gehen werden. Ich versuche, ihnen so viel Selbstvertrauen wie möglich zu geben, aber lasse sie auch viel ausprobieren. Sie müssen sich selbst finden, selbst entwickeln, selbst ausprobieren. Sie müssen die Tiefen durchlaufen und die Höhen. Das ist das wahre Leben. Es ist nicht immer alles toll und ich glaube, selbstbestimmt zu sein und einen Selbstwert aufzubauen bedeutet als Kind: Ich habe eine sichere Familie um mich herum, die mich immer wieder auffängt, egal was in meinem Leben passiert.

Sie sind nicht nur Mutter, Model, Moderatorin, sondern auch Geschäftsfrau – eine richtige Powerfrau. Warum finden Sie den Aspekt Female Empowerment so wichtig? Haben Sie Vorbilder in diesem Bereich?

Seitdem ich selbst Mutter geworden bin, schaue ich eigentlich auch zu Frauen auf, die es schaffen, bei sich selbst zu bleiben, für die Kinder da zu sein, vielleicht eine Karriere zu haben. Für mich ist zum Beispiel Jessica Alba ein totales Vorbild. Ich habe das Gefühl, sie ist ein Familienmensch und ihre Familie ist oberste Priorität. Aber sie hat es geschafft, ein unglaubliches Unternehmen nebenbei aufzubauen. Auch Lea Sophie Cramer sehe ich in dieser Kategorie. All diese Powerfrauen finde ich selber sehr inspirierend und toll. Für mich ist das eine unglaubliche Leistung und vor allen Dingen aber wichtig, dass da die Family immer die erste Priorität hatte.

Was hat sich mit der Geburt Ihrer Töchter an Ihren Prioritäten im Leben geändert?

Alles (lacht). Das ist ja ein schleichender Prozess, der von alleine kommt. Man hat ohne Kinder ein viel selbstbestimmteres, viel egoistischeres Leben, weil man viel weniger Verantwortung hat und viel mehr über seine eigene Zeit bestimmt. Und das gibt man mit Kindern natürlich auf. Aber dafür kommt ganz viel anderes Tolles hinzu. Meine Prioritäten haben sich natürlich insofern verschoben, dass ich davor sehr auf mich selbst fokussiert war, auf meine Karriere, auf Freunde. Jetzt sind meine Kinder und meine Familie meine Priorität. Alles andere kommt danach.

Durch all Ihre Projekte und mit zwei kleinen Kindern kann Ihr Alltag bestimmt sehr hektisch und stressig werden. Wie schaffen Sie sich da Pausen oder sorgen für Ihr mentales Wohlbefinden?

Ich versuche mir kleine Inseln einzubauen. So etwas wie eine Stunde zum Sport gehen, mal eine Stunde eine Massage einzuschieben. Aber ganz ehrlich: Für mich ist Quality Time die Zeit mit meiner Familie. Und Quality Time ist für mich dann im Moment halt auch zu arbeiten. Das ist auch etwas, was ich für mich mache, weil ich meinen Job liebe. All das, was ich mache, liebe ich. Ich muss mich nicht zwingen, zur Arbeit zu gehen. Das ist für mich keine Arbeit im klassischen Sinne. Deswegen ist das auch Zeit für mich.

Gala